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StB Andreas Görlich und sein Buch-Internet-Vortrags-Projekt: Steuern, aber lustig.

Mandanten-Suche mit Buch, Internetseite und Facebook: Interview mit StB Andreas Görlich

Nur sieben Prozent aller Berater und Beraterinnen nutzen Facebook für geschäftliche Zwecke, hat die BStBK gerade herausgefunden. Einer davon ist Andreas Görlich aus dem hessischen Groß-Bieberau. Wie er seine Spezialisierung auf Existenzgründer auf diversen Kanälen vermarktet, schildert er im Interview.

Die schlechte Nachricht: Andreas Görlich muss weiter arbeiten, seine Spezialisierung hat ihn nicht reich gemacht. Die gute Nachricht: Er hat seine Spezialisierung – besonders im Internet – gut vermarktet, was ihm Anfragen und Mandanten beschert. Er kann den Nutzern ein breites Informationsangebot machen und Interesse wecken. Und diese Angebote sind auch abrufbar, wenn Görlich bereits in den Kissen liegt in Fortbildungs-Literatur vertieft ist.

Existenzgründungsberatung bekomme ich bei jedem StB um die Ecke, warum haben Sie gerade auf dieses Pferd gesetzt?

Es ist richtig, dass Sie bei jedem Steuerberater um die Ecke Existenzgründungsberatung bekommen, aber leider oft keine gute Beratung. Denn Existenzgründung unterscheidet sich wesentlich von der Steuerberatung. Nur ein Zahlenverständnis reicht nicht aus, sondern man muss vielmehr Coaching-Kompetenzen / ein Gefühl für die handelnden Menschen, ihren Ideen und Bedürfnissen entwickeln können. Die Kombination aus Coaching und Fachwissenvermittlung ist das Spannende, was mich zur Existenzgründungsberatung gebracht hat.

Wie erfolgreich sind Sie mit Ihrer Spezialisierung?

Meine Erfahrungen aus meiner Dozenten- und Beratungstätigkeit für Existenzgründer habe ich in meinen Ratgeber „Steuern, aber lustig“ zusammengefasst, der sich inzwischen tausendfach verkauft hat. In Deutschland bin ich der erste Steuerberater der die hochschulgeprüfte Weiterbildung zum zertifizierten Gründungsberater nach dem Bundesqualitätszirkel für Gründungsberatung e.V. erfolgreich absolvierte.

Haben Sie eigentlich nebenher eine gewöhnliche Kanzlei mit Mitarbeitern und Postadresse?

Ich bin Partner einer klassischen Steuerberater-Sozietät, deren Leistungsangebot sich an kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch an Privatkunden richtet. Zudem bin ich geschäftsführender Gesellschafter einer Steuerberatungsgesellschaft, deren Schwerpunkt in der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung liegt. Info´s hierzu finden Sie unter www.schnitzler-goerlich.de

Haben die Internet-Aktivitäten die Kanzlei bereichert? Oder verdreht Ihr Kanzleipartner schon die Augen?

Durch die Internet-Aktivitäten konnten wir schon den einen oder anderen Mandanten gewinnen, Anfragen für Seminarveranstaltungen und Fachartikelveröffentlichungen bekommen. Da meine Netztätigkeiten außerhalb der Geschäftszeiten stattfinden, meistens abends bei einem Glas Rotwein, hat mein Kanzleipartner nichts dagegen.

Die BStBK hat jüngst herausgefunden, dass sich nur gut sieben Prozent der Steuerberater geschäftlich auf Facebook tummeln. Wann haben Sie bemerkt, dass Facebook doch zur Vermarktung taugt? Schlüsselerlebnis?

Ein Artikel über einen Blogger, der in kurzer Zeit mehr als zehntausende „Freunde“ aufgebaut hat.

Das Facebook-Blau auf dem Buchcover: Zufall?

Zufall.

Was verkauft sich besser: Buch oder E-Book?

Das klassische Buch verkauft sich ganz klar besser. Nur ein Prozent der Umsätze kommen von E-Book-Verkäufen.

Sie bieten das Buch, Seminare und posten Beiträge auf Facebook. Beschreiben Sie doch mal bitte, welche Rolle die einzelnen Angebote in Ihrem Marktauftritt spielen.

Sie sind ein Mittel, das Bild des Fachexperten zu verstärken. Insbesondere Seminare sind eine gute Gelegenheit durch Präsentation der eigenen Person und Vermittlung von Fachkompetenz, Mandanten zu gewinnen.

Wie schnell oder langsam war es, im Internet Bekanntheit und Mandanten zu gewinnen?

Anfragen kamen sehr schnell, aber um eine gewisse Bekanntheit zu bekommen, bedarf es einer regelmäßiger Aktivität.

Gibt es auch negative Nebenwirkungen?

Ja, es gibt viele Anfragen, die darauf ausgerichtet sind, sich kostenlos beraten zu lassen.

Macht man mehr Auf und Ab mit, wenn man sich so eng an eine Spezialisierung bindet? Und würden Sie es noch mal machen?

Spezialisierung ist immer mit mehr Chancen und Risiken verbunden, als wenn man breit aufgestellt ist. Ja, ich würde mich wieder auf Existenzgründungsberatung spezialisieren, da dies einfach ein spannendes Geschäftsfeld ist.

P.S.: Das Interview wurde schriftlich geführt, das Foto stammt von Andreas Görlich.

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Über StB Dipl.-Kfm. Andreas Görlich, Gründungsberater