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Regionaltagung der DStJG in Bremen Januar 2016

Steuermanagement DStJG Regionaltagung Bremen

Gut besetzt und interessant: Im Januar lud die Deutsche steuerjuristische Gesellschaft (DStJG) zum Regionaltreffen im Bremer Rathaus. Das Thema: „Steuermanagement 4.0“. Den Vortrag von Prof. Roman Seer können Sie hier nachhören.

Die Redner boten gute Einblicke in die Modernisierung des Besteuerungsverfahrens: MD Michael Sell aus Sicht des Bundesministeriums der Finanzen, Roman Seer aus der Sicht der Wissenschaft und Otto-Ferdinand Graf Kerssenbrock aus der Sicht der Beraterpraxis.

Die Veranstaltung wurde moderiert von RiFG Lutz Hoffmann und Prof. Dr. StB Franz Jürgen Marx. Dank an alle Beteiligten und die DStJG

Personal-Not in den Finanzämtern

Mit offenem Visier segelte MD Michael Sell: „Ich bin Fiskalist und bekenne mich dazu.“

Die Finanzverwaltung ist seiner Ansicht nach auf die Modernisierung des Besteuerungsverfahrens angewiesen. Zum einem stamme die Abgabenordnung aus dem Taschenrechner-Zeitalter 1977 und vor allem mache die Personalausstattung Sorgen: Bis 2020 wird die Finanzverwaltung 25 Prozent Personal einbüßen und bis 2025 40 Prozent.

Zum Thema Risiko-Management-System (RMS): Bisher habe sich die Einschätzung des Steuerberaters allein im Kopf des Sachbearbeiters abgespielt. Das RMS sei ein compliance-System, das die Erfahrung zusätzlich untermauere.

Freifeld-Diskussion: Freifelder führen zur manuellen Aussteuerung, da sie maschinell nicht zu verarbeiten seien.

Die Modernisierung des Besteuerungsverfahrens sei absichtlich von Steuervereinfachungen freigehalten worden, um eine Umsetzung realisieren zu können. Eine Vereinfachung sei letztlich nur durch einen Verzicht auf Einzelfallgerechtigkeit zu erreichen.

Roman Seer stimmte Sell zu: Ein RMS sei willkürfrei. Allerdings: Die Maßstäbe des RMS dürfe keine Geheimwissenschaft der Finanzverwaltung sein und müssten nach der Prüfung auf Nachfrage offengelegt werden.

Das Grußwort hielt BFH-Präsident und DStJG-Vorsitzender Rudolf Mellinghoff, der anschließend aus der ersten Reihe fleißig live-twitterte: