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Dr. Robert Mayr, Datev, Vorstandsvorsitzender, VV, Interview, Steuerköpfe

„Wir stehen vor einem goldenen Zeitalter für die Steuerberatung“ Dr. Robert Mayr im Interview

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Digitale Transformation ist das Thema für Robert Mayr. Und der Vorstandsvorsitzende der Datev sieht große Chancen für die steuerberatenden Berufe darin.

Zur Info: Die Fragen für dieses Interview stammen zum Teil direkt von Beratern und Beraterinnen (herzlichen Dank für diesen Input nochmals!). Falls Sie Ihre Frage hie nicht wiederfinden: Obwohl das Interview länger als verabredet dauerte, war nicht genug Zeit für alle Fragen. Mit der Datev ist verabredet, die Antworten in einem weiteren Beitrag nachzureichen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Welche Neuerungen kommen 2017/2018? Diese Frage habe ich befürchtet. Aber die Antwort ist so lang, dass wir den Rest dieses Interviews damit füllen könnten – und hinter den Neuentwicklungen steht auch ein tiefgreifender Wandel.

Das Kassenarchiv online kommt Mitte diesen Jahres: Es ermöglicht eine revisionssichere, GoBD-fähige Langzeitarchivierung von Kassendaten und dient bei Bedarf der Bereitstellung dieser Daten für den Betriebsprüfer. Das Archiv wird durch die tägliche Übertragung der Einzelbons und Tagesabschlüsse an das Datev-Rechenzentrum gespeist.

Unternehmen online hat einen neuen Anstrich bekommen und die Zugangswege werden ergänzt. Neben den bereits existierenden Zugängen – also über den Belegtransfer, die App Datev Upload mobil für iOS-Geräte und Datevconnect online für externe Online-ERP-Systeme – können Belege oder Dokumente künftig auch über die Online-Anwendung Datev Scan-Upload gescannt und übertragen werden. Darüber hinaus wird das Angebot um Apps von Kooperationspartnern – für iOS und Android – abgerundet.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ mobile_visibility=“hide“][vc_column][grve_image_text image=“12194″ image_size=“yes“]Außerdem erhält Arbeitnehmer online, das Portal für Gehaltsempfänger, eine englischsprachige Oberfläche, so dass internationale Kanzleien/Unternehmen dieses Produkt flächendeckend einsetzen können.

Und Datevconnect für den einfachen Datenaustausch zwischen Fremdsoftware und Datev-Lösungen wird auch für die Lohn- und Gehaltssoftware umgesetzt.

Dazu kommen viele Verbesserungen bestehender Programme. So wird Auswertungen online zielgruppengerecht und prozessorientiert modernisiert.

Beim elektronischen Bankbuchen im Rechnungswesen wird künftig auch das Buchen von Fremdwährungskonten unterstützt. Die Umsetzung dieses Kundenwunsches führt zu einer Reduzierung des manuellen Bearbeitungsaufwands, zu mehr Durchgängigkeit im Prozess und einer Beschleunigung der Arbeitsabläufe.

Über die Neuschreibung von Baulohn in LODAS erreichen wir eine Angleichung an die von unseren Kunden empfundene intuitivere Bedienung von Lohn und Gehalt: Durch die Verwendung von Branchen/Tarifgebieten und Mitarbeitervarianten wird die Oberfläche neu strukturiert und die Erfassung vereinfacht. Eine Erweiterung des Programms bei der Verbuchung der Erstattungen ist ebenfalls vorgesehen.[/grve_image_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ desktop_visibility=“hide“ tablet_visibility=“hide“ tablet_sm_visibility=“hide“][vc_column][vc_column_text]Außerdem erhält Arbeitnehmer online, das Portal für Gehaltsempfänger, eine englischsprachige Oberfläche, so dass internationale Kanzleien/Unternehmen dieses Produkt flächendeckend einsetzen können.

Und Datevconnect für den einfachen Datenaustausch zwischen Fremdsoftware und Datev-Lösungen wird auch für die Lohn- und Gehaltssoftware umgesetzt.

Dazu kommen viele Verbesserungen bestehender Programme. So wird Auswertungen online zielgruppengerecht und prozessorientiert modernisiert.

Beim elektronischen Bankbuchen im Rechnungswesen wird künftig auch das Buchen von Fremdwährungskonten unterstützt. Die Umsetzung dieses Kundenwunsches führt zu einer Reduzierung des manuellen Bearbeitungsaufwands, zu mehr Durchgängigkeit im Prozess und einer Beschleunigung der Arbeitsabläufe.

Über die Neuschreibung von Baulohn in LODAS erreichen wir eine Angleichung an die von unseren Kunden empfundene intuitivere Bedienung von Lohn und Gehalt: Durch die Verwendung von Branchen/Tarifgebieten und Mitarbeitervarianten wird die Oberfläche neu strukturiert und die Erfassung vereinfacht. Eine Erweiterung des Programms bei der Verbuchung der Erstattungen ist ebenfalls vorgesehen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Eine neue, modernere Programmoberfläche in den Steuerprogrammen bietet noch mehr Übersichtlichkeit und Datev E-Steuern wird um die Funktion elektronischer Einspruch erweitert. Damit wird die elektronische Abwicklung einer Steuererklärung weiter ausgebaut. Mit Rücksicht auf Ihre Leser möchte ich es aber dabei bewenden lassen.

Viel wichtiger ist dabei: Wir haben 2015 eine strategische Neuausrichtung eingeleitet: „Cloud first“. Dieser Paradigmenwechsel ändert auch die Art, wie wir neue Software-Produkte entwickeln. Wird also ab morgen alles als Cloud-Applikation verfügbar sein? Nein. Unsere technischen Rahmenbedingungen sind noch stark auf traditionelle On-Premise-Lösungen ausgerichtet. Und als Genossenschaft wollen wir unsere Mitglieder mit solch einer Neuausrichtung nicht überfordern. Dennoch freuen wir uns natürlich, wenn ein Teil unserer Mitglieder technologische Weiterentwicklungen sehr begrüßt.

Wir sind dabei, die grundlegende Infrastruktur dafür vorzubereiten – quasi die Autobahn zu bauen, von der es aus der On-Premise-Welt hinüber in die Cloud geht. Die Voraussetzungen, das ganze Grundrauschen, das in derzeitigen Produktivumgebungen gar nicht mehr auffällt, muss für die Cloud neu geschaffen werden, etwa bei den Stammdaten: Man kann eine Stammdatenverwaltung nicht fünfmal nebeneinander bauen – für On-Premise, für Cloud – das ist ineffektiv, erfordert einen riesigen Abstimmungsaufwand und mindert die Performance. Neue Produkte sind zwar schnell aufgelistet, aber das ist eben nicht alles.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ bg_type=“color“ mobile_visibility=“hide“ bg_color=“#cdd2bc“ font_color=“#ffffff“][vc_column][grve_image_text image=“12188″]

Das Thema Entwicklungs­geschwindigkeit ist uns bewusst und es ist auch nicht neu.

Robert Mayr[/grve_image_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ mobile_visibility=“hide“][vc_column][vc_column_text text_style=“subtitle“]

Eingangsbereich Datev IT-Campus

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Von einigen Genossen höre ich „Von der Datev kommt einfach nichts“. Wie wollen Sie die Entwicklungsgeschwindigkeit verbessern?

Ich werbe und bitte um etwas Geduld, die mir im neuen Amt hoffentlich auch entgegen gebracht wird. Aus der Hüfte schießen geht schnell, aber mit dem Treffen wird es dann schwierig. Das Thema Entwicklungsgeschwindigkeit ist uns bewusst und es ist auch nicht neu.

In der Vergangenheit haben wir sehr siloartig entwickelt. Jede Produktgruppe hat ihr Ding gemacht. Wir werden uns künftig an produktübergreifenden Prozessen orientieren – und das ist für mich zentral: Wir bauen auf agile Entwicklungsmethoden. Das heißt: Es wird nicht am Ende der geplanten Entwicklungszeit ein Ergebnis enthüllt, sondern regelmäßig in einem iterativen Prozess geschaut: Wo stehen wir jetzt? Sind wir alle gleichzeitig vorangekommen. Warum sage ich „alle“? Weil sie nicht einfach ein Cloud-Produkt entwickeln und über den Zaun werfen können, nur um dann von den Kollegen der IT-Infrastruktur zu hören, dass es in der verbreiteten IT-Umgebung nicht zu betreiben ist. Deshalb ist eine laufende Abstimmung aller Beteiligten so wichtig. Die Entwicklung muss mit der IT-Infrastruktur verzahnt werden, besonders unter der Maßgabe von „Cloud first“.

Eine andere Maßnahme ist die Schaffung unseres internen „Softwarehauses“. Das ist ein Pool von Mitarbeitern, die als eigenständige Entwicklerteams agieren, das auftragsgebunden und temporär Projekte initiiert, durchführt oder gegebenenfalls auch nur beratend begleitet. Diese Truppe können wir punktuell einsetzen an Stellen, wo zusätzliche Geschwindigkeit benötigt wird.

Nicht zuletzt ist unser IT-Campus mit Blick auf flexible Formen der Zusammenarbeit gebaut worden. Im Grunde ist der Campus ja nur sauber aufgeschichteter Stein, Mörtel und Beton, aber er ermöglicht Abstimmung und Zusammenarbeit, die früher architektonisch erschwert wurde. Auch das ist ein Aspekt, um schneller zu werden.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ bg_type=“color“ mobile_visibility=“hide“ bg_color=“#cdd2bc“ font_color=“#ffffff“][vc_column][grve_image_text image=“12190″]Robert Mayr lud zum Gespräch in sein Büro. Die Vorstandsetage war zu Zeiten des RAF-Terrors mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet worden. Heute ist der Zugang zu seinem Büro ein für alle Mitarbeiter offener Durchgangsbereich. Die Möbel im seinem Büro sind die gleichen, mit denen auch die Mitarbeiterbüros im IT-Campus ausgestattet wurden. Dunkle Holzvertäfelung wich lichtgrauen Trennwänden. Im Wartebereich steht eine Kaffeemaschine, eine Sitzgruppe und ein Fernseher, er zeigt die Nachrichten: Die SpaceX-Rakete von Elon Musk absolviert einen erfolgreichen Start. Also wenn ihn jemand fragen würde, so Mayr, Elon Musk, der sei schon ein Vorbild.[/grve_image_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ mobile_visibility=“hide“][vc_column][vc_column_text text_style=“subtitle“]

Robert Mayr im Flur der neu gestalteten Vorstandsetage

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Wie wollen Sie die Mitglieder stärker in die Produktentwicklung einbinden? Ein Mitglied hat vorgeschlagen, innovativen Steuerberaterinnen und Steuerberatern Entwickler zur Seite zu stellen, damit diese zusammen neue Produkte entwerfen und umsetzen.

Genau das haben wir gemacht. In den so genannten „Boomer“-Wochen, die Anfang des Jahres abgeschlossen wurden. Mehrere Steuerberater, ein Rechtsanwalt und ein Team von Entwicklern und weiteren Experten haben die Köpfe zusammengesteckt und die Wünsche der Berater in Software umgesetzt. Dabei ist der „Time-Catcher“ entstanden: Eine mobile App, die dem Berater erlaubt, etwa bei Mandantenbesuchen Tätigkeit und Zeiteinsatz zu erfassen.

Wir tun an dieser Stelle auch schon sehr viel. Mit der Internetseite datev.de/mitmachen haben wir dafür einen Online-Kanal geschaffen. Die Anrufe im Service werden ohnehin dokumentiert und nach Aufkommen und Wichtigkeit gewertet. Natürlich kann das immer weiter verbessert und geschärft werden, aber wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln. Warum sage ich das so deutlich? Wir müssen als Vollsortimenter die berechtigten Wünsche der Mitglieder und gleichzeitig den Kosten-Nutzen-Rahmen im Auge behalten.

Wir sind heute mit mehr als 200 Produkten unterwegs, das ist ein breites Angebot bei inzwischen extremer Tiefe an Funktionalität. Wir stehen so an einem tipping-point, an dem jeder neu umgesetzte Wunsch sich in gestiegener Komplexität und verringerter Usability niederschlagen kann.

Für eine Handy-App habe ich bisher noch nie eine Bedienungsanleitung gebraucht. Da läuft es doch meistens so: App aufrufen, kurz probieren, zurechtkommen. Intuitiv bedienbar – eingeschränkte Funktionalität. Intuitive Bedienbarkeit steht bei einer jahrzehntelang gewachsenen und mit Feedback der Mitglieder weiterentwickelten Software wie der Datev-Welt zugegebenermaßen nicht ganz oben auf der Agenda. Dafür brauchen wir uns in Punkto funktionaler Tiefe nicht zu verstecken.

Welches ist eigentlich ihr arbeitsintensivstes Produkt?

Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Frage seriös beantworten lässt. Spontan würde ich sagen: Steuern und Personalwirtschaft. Einfach weil sich dort die gesetzlichen Rahmenbedingungen so schnell weiterentwickeln. Dort sind viele Ressourcen gebunden, weil unsere Software am Markt in diesem Punkt als Benchmark gesehen wird. Die Datev steht für gesetzliche Aktualität. Ich werbe intern viel für eine Fehlerkultur. Ausprobieren und Scheitern muss möglich sein, aber bitte nicht, wenn es darum geht, die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ bg_type=“color“ mobile_visibility=“hide“ bg_color=“#cdd2bc“ font_color=“#ffffff“][vc_column][grve_image_text image=“12191″]

Unsere Strategie geht in Richtung Partnerschaft mit anderen Her­stellern, um ein Ökosystem aufzubauen.

Robert Mayr[/grve_image_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ mobile_visibility=“hide“][vc_column][vc_column_text text_style=“subtitle“]

Robert Mayr und Claas Beckmann im Gespräch

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Wenn Sie schon alles tun, was sich Steuerberater wünschen: Gibt es Pläne, Datev-Software als Plattform zu etablieren, ähnlich wie Salesforce? Ein Mitglied möchte nämlich gern wissen: Wann kommt eine Art App-Store, die die Einbindung dritter Software in die Datev-Welt ermöglicht?

Ein interessantes Szenario, aber da muss ich die Erwartungshaltung bremsen. Das wird es in absehbarer Zeit nicht geben.

Unsere Strategie geht in Richtung Partnerschaft mit anderen Herstellern, um ein Ökosystem aufzubauen. Wir öffnen unsere Produkte und schaffen Schnittstellen für den Datentausch – und das läuft richtig gut, Stichwort Datev Connect Online.

Kommt dann auch die bidirektionale Schnittstelle, um nicht nur Daten Richtung Datev zu liefern, sondern auch Datev-Daten in anderen Systemen verarbeiten zu können?

Darüber hatten wir schon in Bonn gesprochen. Die über Datev Connect Online angebundenen ERP-Anbieter sind natürlich sehr interessiert daran, angereicherte, veredelte Daten zurück zu bekommen. Doch die Entscheidung liegt zu allererst bei unseren Anwendern. Schließlich sind wir als Auftragsdatenverarbeiter gegenüber den Eigentümern der Daten, unseren Auftraggebern, zum Datenschutz verpflichtet. Also müssen wir ein solches Szenario zunächst intensiv mit unseren Mitgliedern diskutieren.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ bg_type=“color“ mobile_visibility=“hide“ bg_color=“#cdd2bc“ font_color=“#ffffff“][vc_column][grve_image_text image=“12192″]

Als Auftragsdaten­verarbeiter sind wir gegenüber den Eigentümern der Daten zum Datenschutz verpflichtet.

Robert Mayr über die derzeit geringe Aussicht eines bidirektionalen Datentauschs mit anderen Softwareherstellern[/grve_image_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ mobile_visibility=“hide“][vc_column][vc_column_text text_style=“subtitle“]

Datev IT-Campus

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Haben Sie denn Pläne zur Schulung oder Weiterbildung in Datenjonglage für die ganzen Kanzleimitarbeiter?

Selbstverständlich, schon heute unterstützen wir hier mit Seminaren und Vorträgen. Wir wollen doch, dass der Mehrwert nutzbar wird. Es ist aber nicht nur für die Mitarbeiter eine Herausforderung, sondern auch für die Berater. Die meisten Kollegen und Kolleginnen haben mehr Arbeit auf dem Schreibtisch, als in normaler Arbeitszeit zu erledigen ist. Die sagen sich doch: „Was redet der Mayr da die ganze Zeit von digitaler Transformation? Der soll mir mal die Arbeit vom Schreibtisch wegtransformieren, das wäre mal eine Hilfe, die ich gebrauchen kann.“

Ich verstehe unsere Aufgabe als Datev aber so, dass wir vorausschauen, wo der Berufsstand in fünf oder zehn Jahren sein wird. Und da sind wir mit dem Datev Lab sehr aktiv unterwegs. In diesem Lab werden Ideen entworfen, die zur Steuerberatung der nahen Zukunft passen. Setzt sich eine Idee durch, wird sie in den Datev-Entwicklungsprozess gegeben, damit daraus ein Produkt werden kann. Die Lab-Teammitglieder stammen aus allen Unternehmensbereichen, sind vom Tagesgeschäft freigestellt und rotieren regelmäßig, um immer wieder neue Impulse in das Lab zu bekommen.

Einige der Fragensteller kritisieren die Optik der Oberfläche zum Beispiel von Unternehmen Online als wenig attraktiv. Gibt es Bestrebungen, die User Experience zu verbessern?

Unter unseren 40.000 Mitgliedern sind viele bereits mit mobilen Apps aufgewachsen. Sie empfinden unsere Programm-Oberflächen als wenig prickelnd. Andere Mitglieder – und ich bekomme deren Schreiben regelmäßig auf den Tisch – bitten uns inständig, ihre Arbeitsprozesse nicht zu verändern. Änderungen an der Menüstruktur ist für zig Mitarbeiter ein Problem, die die Datev-Programme ohne hinzuschauen bedienen können. Das ist das Spannungsfeld aus Begeisterung und Widerstand. Als Genossenschaft müssen wir darauf zielen, immer möglichst viele Mitglieder mitzunehmen.

Unternehmen Online hat einen Neuanstrich bekommen. Aus dem Datev-Portfolio ist es auch mein Favorit. Es entspricht der Richtung, in die wir uns entwickeln müssen: Berater und Mandant arbeiten am selben Datenbestand, ohne analoge oder papierene Bremsen. Wir verzeichnen da Zuwachsraten von rund 3000 Unternehmen pro Monat, das heißt: Der Markt spiegelt mir wider, dass dieses Produkt ankommt. Mit dem nächsten Release wollen wir Ende diesen Jahres auch erste mobile Szenarien auf das iPad bringen. 2018 steht bei Unternehmen online dann die Browserunabhängigkeit im Vordergrund.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“ bg_type=“color“ mobile_visibility=“hide“ bg_color=“#cdd2bc“ font_color=“#ffffff“][vc_column][grve_image_text image=“12304″]

Wir stehen vor einem goldenen Zeitalter für die Steuerberatung – wenn der Berufs­stand die Heraus­forderungen der Digitalisierung annimmt.

Robert Mayr[/grve_image_text][/vc_column][/vc_row][vc_row footer_feature=“yes“][vc_column][vc_column_text]Wird es dann auch ein gemeinsam nutzbares Dokumenten-Management-System und ein Kommunikationselement für umfassende Online-Kollaboration enthalten?

Das ist die Zukunft und Kernbestandteil unserer Strategie. Vielleicht haben Sie auf dem Datev-Kongress das Video „Die Zukunft der Steuerberatung“ gesehen? Gehen Sie davon aus, dass kommt, was dort zu sehen war: Eine Datenbasis in der Cloud, gemeinsamer Zugriff, Analysen als Basis betriebswirtschaftlicher Beratung und ein Kommunikationskanal. Ob dieser Kanal nun ein Chat wird oder eine Kommunikationsplattform, das wird man sehen.

Warum wird es die Datev in fünf Jahren noch geben?

Weil wir eine klare Vision und Strategie haben. Weil das Geschäftsmodell und auch die Rechtsform immer noch genial sind, auch wenn sie schon vor 50 Jahren von Heinz Sebiger so in die Welt gesetzt wurden. Ich gehe davon aus, dass das Genossenschaftsmodell sogar noch an Strahlkraft gewinnen wird. Als Genossenschaft haben wir die Möglichkeit, langfristig zu planen und zu handeln – ohne quartalsmäßig irgendwelche Investoren befriedigen zu müssen. Als Genossenschaft können wir auf einem ganz anderen Level mit unseren Mitgliedern reden, die auch unsere Eigentümer und Anwender sind. Die Mitglieder verstehen unsere Arbeit inhaltlich, erwarten praxistaugliche Lösungen von uns und sind nicht rein finanziell motiviert.

Und was in Zukunft wertig wird – nämlich datenbasierte Geschäftsmodelle – das haben wir als Genossenschaft, als Berufsstand bereits im Bauch. Und diese Daten, das Rohöl des Informationszeitalters, müssen wir – Achtung Wortspiel – raffiniert einsetzen. Und dafür haben wir viele gute Ideen.

Auch größere Themen wie gesamtwirtschaftliches Wachstum oder Deregulierung beunruhigen mich nicht. Der Berufsstand wird künftig in der Lage sein, ganze Business-Prozesse aus den Unternehmen zu akquirieren und abzuwickeln. Business Process Outsourcing für Fakturierung, Zahlungsüberwachung, Cash Management und Anreicherung der Beratung durch Liquiditätsplanung und andere Dienstleistungen, die wir heute noch nicht im Blick haben. Derzeit wird das noch durch Medienbrüche erschwert, aber diese Hürden werden mittelfristig verschwinden. Die Berater werden vielen Unternehmern ihr Wochenende zurückgeben, indem sie ihnen Prozesse abnehmen. Daher bin ich überzeugt, dass wir vor einem goldenen Zeitalter für die Steuerberatung stehen – wenn der Berufsstand die Herausforderungen der Digitalisierung annimmt. Wer sich da nicht öffnet, kann angesichts der Konzentrationstendenzen im Markt schnell eingeholt werden.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]