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Wünsch Dir was – Enteos startet Software-Entwicklung per Crowdfunding

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Neben den etablierten Anbietern von Kanzlei-Software buhlen auch Startups und neue online-Services um die Gunst von Beratern. Für fast jede Nische der Kanzleiarbeit gibt es Softwareangebote. Aber eben nur fast. Die verbleibenden Nischen will Ulrich Troeller füllen. Seine Firma enteos bietet Softwareentwicklung auf Zuruf an und lässt sich das von den zukünftigen Nutzern der Software bezahlen. Stichwort crowdfunding.

Auch StB WP Tobias Hochow beobachtet die Nischen. Er ist Partner der Osnabrücker Kanzlei PKF WMS Bruns-Coppenrath & Partner und auf deren Rechnern laufen Programme mehrerer Hersteller. „Wir haben nicht nur Datev im Einsatz. Für die FiBu verwenden wir zum Beispiel Simba. Wenn sie dann den Belegtransfer digitalisieren wollen, ist Datev Unternehmen online nicht automatisch die beste Lösung.“

Programme von der Stange

Andere Programme und Services stehen dafür parat – keine Frage. Aber Hochow zögert. „Wir wollen die Mandanten nicht überfrachten“, sagt er. Zugangsdaten müssen verwaltet, die Hilfssysteme müssen administriert werden. Und für Kanzleien, die Programme oder Webservices an ihre Mandanten durchreichen, stellen sich weitere Fragen: Wie gut spielen diese mit den Kanzleisystemen zusammen? Wie beständig sind die Angebote? Und können sie sich auch optisch in den Kanzleiauftritt integrieren?

Hochow formuliert die Herausforderung so: „Mandanten mit Tools zu versorgen, ohne ihnen einen Werkzeugkoffer mit diversen Anbieterlogos vorzusetzen.“ Und er fragt: „Wie bekommt man es hin, bedarfsgerecht zu entwickeln, ohne auf Datev und andere Hersteller warten zu müssen? Wir würden es begrüßen, wenn wir gemeinschaftlich und in kürzeren Zyklen eigene Wünsche in Software umsetzen könnten.“

Die Firma enteos war 2011 in Österreich und 2012 in Deutschland als Belegverarbeiter gestartet. Und Geschäftsführer Ullrich Troeller sind solche Überlegungen von Beratern oft zu Ohren gekommen. Zusätzlich würden die Berater mit Mandantenwünschen konfrontiert, die die Haus- und Hoflieferanten von Kanzleisoftware nicht bedienten. Was den Kanzleien nach Troellers Beobachtung bleibt, ist die zeitaufwendige Suche nach Nischenanbietern, mit denen sie dann die oben genannten Fragen durcharbeiten müssen. Das ist zeitaufwendig und schlecht skalierbar. Troeller sagt: „Der Markt ist zu langsam. Die Steuerberater geben den Softwareherstellern Input und hören nach zwei Jahren ‚Wir schauen uns das mal an‘.“

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row section_type=“fullwidth“][vc_column][grve_image_text image=“19152″]Seither überlegt Troeller, wie er aus dem Innovationsstau in der Kanzleisoftware ein Geschäftsmodell entwickeln kann. Seine Ausgangsfrage: „Warum gibt es keine generischen Anbieter, der mit diesen Problemen beworfen wird, dann schaut, was es am Markt gibt, und gegebenenfalls selbst entwickelt?“

Mit den Marktkontakten von enteos hat Troeller einen Zugang zu den Wünschen der Steuerberater in Deutschland und Österreich. Neun festangestellte Entwickler kann er bereitstellen. Das Geld soll aus zwei Quellen kommen: von den dürstenden Steuerberatern und von Kapitalgebern.

Im Kundenkreis identifiziert Troeller zunächst Kanzleien mit ähnlichen Wünschen. Er forscht dann, ob es am Markt bereits Angebote gibt, die diese Wünsche abdecken und hilft den Kanzleien gegebenenfalls bei der Implementierung. Fehlt ein solches Angebot, kommt es zum Schwur: Enteos kalkuliert den Entwicklungsaufwand und die Kanzleien können in dieses so genannte Ticket investieren.

Entwicklung anhand von Kundenvorstellungen

Dabei denkt Troeller die zukünftige Vermarktung der Projekte gleich mit: Er fragt bei den Kanzleien das Erlösmodell mit ab. Soll das künftige Produkt pro Anschaffung berechnet werden, pro Nutzer oder pro Transaktion, die damit abgewickelt wird? Denn neben den Investoren soll das Produkt auch dem restlichen Markt angeboten werden. Die Erlöse daraus sollen zu 60 Prozent in Wartung und Pflege des Produkts und zu 40 Prozent in die Taschen der Investoren fließen.[/grve_image_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text text_style=“subtitle“]Das Enters-Businessmodell[/vc_column_text][vc_column_text]

„Die Steuerberater sollen es intern ausstreiten und sich damit auseinandersetzen“, sagt Troeller. „Und sie sollen motiviert werden, Geld für die Kanzlei ranzuschaffen, indem sie das Produkt in ihren Kreisen vermarkten: unter Kollegen, dem Sitznachbarn auf einer Fortbildung.“

Eine Doppelrolle spielt dabei Troellers andere Firma: das Data-Science Startup Abacus Accounting Technologies. Sie stellt Basistechnologie und gegebenenfalls auch Finanzierung bereit. Abacus‘ Hauptprodukt ist eine selbstlernende Software, die detailliert die buchhalterischen und steuerlichen Informationen aus digitalisierten Rechnungen ausliest und verarbeitet. Abacus stellt damit das globale Produkt, enteos organisiert und verwirklicht die Lokalisierung – die Anpassungen an Anwenderwünsche und Jurisdiktionen.

Im Sommer erhielt Abacus eine Finanzierung über eine Million Euro, unter anderem von der Beteiligungsgesellschaft eQventure. Troellers Plan: Sollte ein Ticket sich nicht allein aus Kanzlei-Investitionen finanzieren, füllt Abacus die Finanzierung auf.

Das Software-Crowdfunding ist im Sommer mit fünf geldgebenden Kanzleien gestartet. Die Kanzleien zählen nach Troellers Angaben zwischen 15 und 200 Mitarbeitern und überwiegend zu den „FiBu-Kanzleien“. Aktuell ist das zweite Ticket gestartet: drei Kanzleien finanzieren die Entwicklung eines Moduls für die Verfahrensdokumentation inklusive Zertifizierung nach TR Resiscan, um für sich das ersetzende Scannen zu erschließen. Die Ticket umfasst 35.000 Euro. Jetzt kann enteos zeigen, ob sie schneller entwickeln als der Markt.

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Info & Kontakt

Diesen Artikel habe ich ursprünglich für den Juve-Steuermarkt geschrieben und er ist – leicht redigiert – in Ausgabe 1/2019 zu finden. Vielen Dank an Juve für die Erlaubnis, den Artikel hier parallel zu veröffentlichen.

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